What the fxxx! is Shannon?
Liebe Leser:innen, wir sind angekommen auf Curacao. Etwas angeschlagen, aber ansonsten unversehrt. Was war passiert? Was hat die vermutlich hübsche Stadt Shannon in West-Irland damit zu tun? Aufklärung folgt sogleich!
Geplant war, dass wir nach unserem Flug von Hamburg nach Amsterdam dort den Flieger nach Curacao besteigen und 9 Stunden nix weiter tun, als diverse Mahlzeiten von Porzellantellern zu verspeisen. Um 19:00 Ortszeit sollten wir dann da sein. Genug Zeit für das Mietauto und einen kleinen Einkauf, um am nächsten Tag nicht ohne alles in unserer Unterkunft dazustehen.
Das Leben hält aber eben immer ein paar Änderungen bereit… Bei uns war es ein „medizinischer Notfall“ an Bord, genau gesagt sogar in unserem Kabinenabschnitt. Bisher kannte ich die Ansage des Piloten, ob ein „medical doctor“ an Bord sei, eigentlich nur aus unheimlichen Filmen, nun ereilte sie uns ganz real. Und es waren sogar zwei Doktorinnen, die sich um einen Mann mittleren bis gehobenen Alters kümmerten. Was genau war, konnten wir nicht abschätzen, es wurde aber ein provisorischer Tropf angehängt und letztlich ist der betroffene Mensch immerhin lebend aus dem Flugzeug gekommen. Drücken wir weiter die Daumen!
So kam es also, dass der Pilot uns auf dem Weg Richtung Dublin mitteilte, wir würden wegen des Notfalls bald in besagtem Shannon landen. Sozusagen auf der letzten Abfahrt vor den Weiten des Atlantiks. Die Gegend dort ist sicher sehr schön, grün und sanft hügelig und gespickt mit wolligen Schafen. Nur regnet es offenbar auch häufiger (daher so grün?). Nicht das Reiseziel mit Präferenz bei uns. Die Landebahn reichte auch gerade eben so. Nach kurzer Zeit wurde dem angeschlagenen Passagier erst im und dann weiter außerhalb des Flugzeugs geholfen. Immerhin. Ziel erreicht. Das war so gegen 16:10 (gut eine Stunde vorher waren wir in Amsterdam gestartet). Also weiter!
Nicht ganz. Der Pilot teilte uns mit, dass das Flugzeug erst technisch überprüft werden müsse, weil es bei der Landung zu schwer gewesen sei (ach, daher die brutale Schubumkehr und das heftige Bremsen…). Und ein „Ingenieur“ müsse erst anreisen, werde aber bald da sein. Bestimmt!
Manchmal ist das Internet eine fiese Angelegenheit. Man sollte da nicht hereinschauen, wenn man in einem Flieger sitzt, der vermutlich vor der Landung erstmal die Umwelt durch das Ablassen von Kerosin noch mehr als ohnehin schon verschmutzt hat und der von der trotzdem harten Landung mit „Übergewicht“ möglicherweise „strukturelle Schäden“ erlitten haben könnte. Aber letztlich hat der „Ingenieur“ alles abgesegnet, also kein Problem… Er hat aber schon seeehr lange geschaut, denn erst um 18:45 hoben wir wieder ab. Im Kopf wird währenddessen ein Film gedreht. Von sich langsam ausbreitenden Rissen, berstenden Fenstern (Reisende Nr. 1) bis zum brechenden Fahrwerken bei der nächsten Landung (Reisender Nr. 2).
Aussteigen in Shannon (eine kleine Wanderung vielleicht?) war natürlich nicht möglich Die sehr engagierte, holländisch-herzlich bis leicht ruppige Crew hat die Zwischenzeit mit zwei Gängen (zumindest bei uns im vorderen Teil der Kabine) und dem ständigen Nachschenken alkoholischer Getränke gestaltet. Es war ohnehin sehr gut gebucht und wurde immer lauter bis lustig (oder auch zunehmend nervös-angespannt, je nach Pegel und Kopfkino).
Jedenfalls blieb das Flugzeug in einem Stück und wurde so sanft wie auf einem Teppich gelandet. Vielen Dank dafür! Allerdings war es auch schon nach 22:00 Ortszeit (also bei euch 3:00). Nach der mit 13:30 Stunden vermutlich längsten Zeit in einer Flugzeugkabine. Das Auto war aber schnell übernommen, nur zu essen gab es nichts mehr (einzukaufen). Noch eine etwas holprige und kurvige Fahrt an unser Ziel, ein bisschen auspacken und es/wir war(en) geschafft…
Der nächste Teil kommt etwas später in der Nacht. Dann auch mit ein paar Fotos!